Profi-Wissen: 4 Eigenschaften, auf die Du beim Einstellen eines Content-Vermarkters achten solltest

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Vor etwa 16 Jahren nahm das Bloggen an Fahrt auf. Doch erst vor kurzem erkannten Unternehmen dieses Potential und begannen das Content Marketing für die Erzeugung von Business-Leads zu nutzen. Die erfolgreichsten B2B-Vermarkter investieren 39% ihres Marketing-Budges ins Content Marketing.

Mittlerweile ist die Content-Creation-Sparte so überlaufen, dass Unternehmen soziale Medienplattformen bezahlen, um eine größere Reichweite zu erzielen und mehr Leser zu gewinnen. Mark Schaefer bezeichnet diesen enormen Anstieg als Content Shock.

Ist die Erstellung von hochqualitativen Inhalten wirklich so schwer?

Im Jahresbericht des Content Marketing Instituts von 2016 hatte man geschlussfolgert, dass die Hauptschwierigkeit darin besteht, anregende und fesselnde Inhalte zu erstellen. An sechster Stelle, mit 21%, steht das Problem gut ausgebildete Fachkräfte zu finden oder diese selbst auszubilden.

Ist es also unmöglich produktive Content-Vermarkter zu finden, die kontinuierlich anspruchsvolle Inhalte erstellen?

Nein.

Es gibt viele talentierte Journalisten, wie Mridu Khullat, die erfolgreich vom schreiben für ein Medienhaus zum Content Marketing gewechselt haben. Mittlerweile kann sie einen Stundenlohn von $300 und mehr verlangen.   

Das Problem ist, dass hohe Stundensätze nicht garantieren, dass Du auch einen kompetenten Vermarkter bekommst. Am Ende kann ja jeder verlangen was er will.

Auch wenn dieses Beschäftigungsfeld noch recht neu ist, gibt es ein paar Eigenschaften, die ein guter Content-Vermarkter haben sollte.

In diesem Artikel möchte ich Dich bei Deiner Suche nach einem qualifizierten Content-Vermarkter unterstützen. Die folgenden 4 Eigenschaften sind wichtig, sollten dennoch immer an die Anforderungen des Teams und der Kampagne angepasst werden. 

1. Die Eigenschaft grammatikalisch einwandfrei zu arbeiten und fließende Texte zu erstellen

Allem voran – Dein zukünftiger Content-Vermarkter sollte sattelfest sein, was das Schreiben angeht.

Mit den vielen zusätzlichen Möglichkeiten (Keyword-Research, Grafiken, Excel-Tabellen und diverser Softwares) wird oftmals das Offensichtliche übersehen.

26% der amerikanischen Hochschulabsolventen haben Probleme beim Schreiben. Das liegt nicht zuletzt an Twitter und den SMS. 

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Obama’s Milliarden-schwere Kampagne wurde stark dafür kritisiert, dass sich ein einfacher Schreibfehler einschleichen konnte. Auf dem Banner war “We’ve come along way” anstelle von “We’ve come a long way…” zu lesen.  

Wenn Du möchtest, dass Dein Unternehmen ernst genommen wird, musst Du auf die Rechtschreibung und Grammatik achten. Die falsche Grammatik schadet dem Ruf Deiner Marke – dafür gibt es sogar Daten:

  • In einer Umfrage unter 1029 Briten hat Glogal Lingo herausgefunden, dass 74% der Verbraucher viel Wert auf die Rechtschreibung und Grammatik einer Webseite legen. 59% sagten sogar, dass sie nicht bei einem Unternehmen kaufen würden, bei dem grobe Grammatik und Rechtschreibfehler vorkommen.
  • In einer anderen Umfrage von Standing Dog Interactive, haben lediglich 3% der Befragten angegeben, dass ihnen diese Fehler egal sind.

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  • Hier siehst Du das Ergebnis einer Umfrage von Tech Republic, in der Arbeitgeber gefragt wurden, wie wichtig ihnen die gute Grammatik bei Bewerbern ist. Wie Du siehst ist sie wichtig und nicht viele Arbeitgeber würden einen Bewerber mit schlechten grammatikalischen Kenntnissen einstellen.   

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Wie überprüfst Du Grammatik und Satzbau am besten?

Schau Dir Arbeitsproben und die Bewerbung an. Hier kannst Du mitunter schon feststellen, ob einfache Fehler, wie beispielsweise die falsche Nutzung von „seit“ und „seid“ gemacht werden. Auf diversen Internetseiten kann man auch Grammatik-Checks durchführen, wenn man sich selbst nicht sicher ist, z.B. mit Grammar.ly oder dem Hemingway Editor

Bei einigen grammatikalischen Fehlern kannst Du dennoch ein Auge zu drücken. Wenn sie dem Textfluss dienen, kann man sie als künstlerische Freiheit werten.

Ist eine perfekte Grammatik der Haupt-Indikator für gute Schreib-Kenntnisse?

Ich glaube nicht. Wenn der Text keine Persönlichkeit hat, also mit ein paar Emotionen und Geschichten aufwartet, dann lässt er sich auch nicht gut lesen.

Die richtige Wortwahl, der Ton und das Verständnis für die Zielgruppe spielen eine wichtige Rolle beim Erstellen eines überzeugenden Textes.

Selbst ein einziges Wort kann eine 139%ige Erfolgssteigerung bedeuten.

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Es gehört viel Erfahrung zum Schreiben und diese kommt mit der Zeit. Je mehr man schreibt. Das ist auch der Grund, weshalb ich regelmäßig Beiträge über das Schreiben von Werbetexten auf Quick Sprout und Neilpatel.com veröffentliche. Hier noch mal 3 wesentliche Merkmale, um den Weizen von der Spreu zu trennen.    

  • Eine unwiderstehliche Überschrift, Unter-Überschriften und CTA: Ein erfahrener Werbetexter weiß, dass 8 von 10 Lesern nur die Überschrift lesen. Also wird er besonders viel daran setzen, eine ansprechende Überschrift zu erstellen. Eine überzeugende Handlungsaufforderung (CTA) ist außerdem wichtig, um das Publikum zur gewünschten Aktion zu verleiten.     
  • Sprich den Leser direkt und in seiner eigenen Sprache an: Die Wörter „Du“ und „Ihr“ sind extrem wirkungsvoll. Schreib Deinen Leser direkt an (in der ersten Person) und nutze dieselben Worte, um sein Problem zu beschreiben, wenn Du sein Vertrauen gewinnen willst.
  • Wähle das richtige Thema, um darüber zu schreiben: Es gibt dutzende Wege, um über ein Thema zu schreiben. Die Kunst ist jedoch, ein Thema aus einem neuen Blickwinkeln darzustellen. Andernfalls wird kein Leser seine Zeit mit Deinen Inhalten verschwenden. Ein Profi kennt sich mit der Keyword-Recherche aus und bringt Ideen ins rollen, die später Fuß fassen.

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Auch wenn die bisher genannten Grundprinzipien für gutes Schreiben tolle Werbetexte versprechen, gibt es dennoch eine zusätzliche Fähigkeit, die Dir beim Schreiben extrem hilfreich ist….

Das schnelle Schreiben von hochwertigen Inhalten, ohne sich selbst zu verheizen.

Das ist gut zu wissen, denn schnelle Werbetexter haben keine Schwierigkeiten damit, dann und wann etwas extra Arbeit zu leisten und trotzdem ihre Deadlines einzuhalten.

2. Die Fähigkeit, wie ein Profi-Journalist zu recherchieren 

Erinnerst Du Dich, als ich Dir sagte, dass Journalisten eine großartige Ergänzung für Dein Marketing-Team sind?

Der Grund hierfür ist, dass sie unglaublich gute Fähigkeiten zum Überprüfen von Informationen besitzen. Außerdem können sie jeden Artikel mit verlässlichen Quellen belegen.

BuzzFeed wird in der Regel mit Unterhaltung in Verbindung gebracht. 2011 haben sie allerdings Ben Smith von Politico als neuen Chefredakteur eingestellt und seitdem hat BuzzFeed sein Recherche-Team stetig erweitert. Der Grund dafür ist, dass BuzzFeed mehr journalistische Anerkennung in Verbindung mit ihrer Marke erreichen möchte.    

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Selbst Business Insider hat eine beeindruckende Menge an Ressourcen investiert, um hochwertige Inhalte zu erstellen. Ein gutes Beispiel ist die 22.000 Worte umfassende Biografie von Marissa Mayer, die über 1,5 Millionen mal gelesen wurde.    

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Ist es nicht offensichtlich, dass die Fähigkeit gut zu recherchieren völlig unterbewertet wird?

Sie ist der Grundpfeiler für jede Art von Marketing.

  • Du musst die Interessen Deiner Kunden herausfinden, ihren Nerv treffen und über die demografischen Verhältnisse Bescheid wissen, um relevante und fesselnde Texte zu schreiben.
  • Du musst wissen, wer Deine Mitbewerber sind, wie sie aufgestellt sind und dann ihre Content-Lücken finden, die nur darauf warten, von Dir gefüllt zu werden.
  • Du musst die Produkte Deines eigenen Unternehmens kennen und wissen, wie einzigartig sie sind, um Deine Inhalte danach auszurichten.

Ein geübter Content-Vermarkter wird so lange Nachforschungen anstellen, bis er die notwendigen Antworten gefunden hat.

Denk immer daran, dass es nicht nur einen richtigen Weg gibt. Möglicherweise musst Du Deine Kundschaft befragen, die Google-Suche mit den korrekten Such-Operatoren füllen oder Nischen-Foren durchsuchen.

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Oder Du liest Dir die Kommentare auf der Webseite Deines Mitbewerbers durch. 

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Du kannst außerdem mit Tools experimentieren, wie Alexa und BuzzSumo, um Dein Publikum und deren Vorlieben besser zu verstehen.

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Die Recherche ist für die Erstellung von Inhalten nicht nur wichtig, sondern unentbehrlich, um mit Deiner Content-Marketing-Strategie erfolgreich zu sein.

3. Wie man mit Zahlen Spaß haben kann

Viele Autoren sind schlecht, wenn es um Mathe geht. Das ist der Hauptgrund, warum sie das Schreiben als Karriere gewählt haben.

Für erfolgreiche Content-Vermarkter sind beeindruckende Zahlen aber genau so wichtig wie ein gut geschriebener Text.

Erstens erwecken Texte mit vielen Zahlen und Statistiken Vertrauen und generieren mehr Social Shares. Du kannst eigene Erfahrungen einbringen und so einen interessanten und aufschlussreichen Inhalt erstellen. Ich analysiere regelmäßig meinen Schreibaufwand und erstelle Bloge-Einträge über die Ergebnisse.

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Und ernte dafür gute Reaktionen in den sozialen Medien.

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Ich bekomme dafür sogar Backlinks, ohne eine Link-Building-Kampagne planen zu müssen.

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In Zukunft wird es wohl Tools geben, die es einem mittelmäßigen Schreiber erlauben, Informationen zu verarbeiten und zu analysieren. Schon jetzt versuchen einige Content-Vermarkter ihre Aussagen mit maßgeblichen Datenquellen in Verbindung zu bringen.

Zweitens, wenn Du mit Deinem Content-Marketing-Konzept einen guten ROI erzielen willst, dann müssen Deine Texte gut beim Publikum ankommen. 

Ein Content-Spezialist mit analytischen Fähigkeiten, bereitet Daten auf und vergleicht sie mit vordefinierten Leistungskennzahlen.

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In den meisten Fällen zeigt eine solche Analyse, dass etwa 20% Deiner Posts 80% Deines Traffics ausmachen. Sieh Dir Deine Analyse bei Google Analytics an > Verhalten > Websitecontent > Alle Seiten.

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Wenn Du diese 20% erreicht hast, kannst Du Dich beim Erstellen neuer Inhalte ein wenig zurückhalten und mehr Zeit darauf verwenden, Werbung für Deine erfolgreichen Inhalte zu machen.

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Wie gesagt, keine Werbe-Taktik ist gleich. Du solltest Deinen Werbeaufwand in einer Excel-Tabelle auflisten, um herauszufinden, welche Aktionen am effektivsten sind.

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Wie Du siehst, muss eine Analyse klug durchgeführt werden und verlangt, dass man den ROI stets im Hinterkopf behält. Außerdem sollte man in der Lage sein, mit Zahlen und Analyse-Programmen zu arbeiten. Stell also sicher, dass sich Dein Content-Vermarkter mit Programmen wie Google Analytics, Excel, A/B Test-Tools usw. auskennt.

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4. Die Verwaltung eines konsistenten Publishing-Zeitplans mit Projektmanagement-Fähigkeiten

Die Marketing-Strategie zu dokumentieren wird Dir dabei helfen, Deine Chancen auf den Erfolg zu erhöhen. Erwarte aber keinen Erfolg, wenn Du Dich nicht genau an Pläne hältst.

Professionelle Content-Vermarkter halten sich strikt an Deadlines, denn schon das Nichteinhalten einer einzigen Deadline kann Deinem Unternehmen einen enormen Schaden zufügen. Gute Content-Vermarkter planen die Blog-Einträge für ein Jahr im voraus und folgen dann strikt einem Veröffentlichungs-Plan.

Einige nutzen Tools wie Trello, um alles zu ordnen und alle Teammitglieder auf dem Laufenden zu halten.  

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Ein erfolgreiches Projektmanagement bedeutet außerdem, dass Du Deine Ziele klar definierst und erreichst. Content-Vermarkter sollten die Parameter des SMART-Framework zur Hilfe nehmen, um den Content-Marketing-Prozess zu definieren, motiviert zu bleiben und ihre Arbeit rechtzeitig abzuliefern.

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Du kannst hier mehr darüber lesen, wie Du SMART beim Content-Marketing anwenden kannst. Teste Deinen Content-Vermarkter, indem Du ihn bittest, einen SMART-Content-Plan für Dein Unternehmen zu erstellen.

Bonus: In der Lage sein, mit Code und Design umzugehen

Reine Textinhalte können nur bis zu einem gewissen Punkt überzeugen. Es ist wichtig, relevante Bilder einzufügen, oder wenn nötig, selbst Grafiken zu erstellen.

Blog Pros hat bei der Analyse der 100 beliebtesten Blogs herausgefunden, dass auf alle 350 Wörter im Durchschnitt eine Grafik kommt. Ich würde sogar für alle 200 Wörter ein Bild einfügen.

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Wenn Du einen professionellen Designer hast, dann ist es ein Kinderspiel individuelle Grafiken zu erstellen. Manchmal müssen Content-Vermarkter ein Tool wie Canva benutzen, um eigene Grafiken zu kreieren (siehe nächstes Bild).

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Ähnlich verhält es sich mit dem Coding. Für viele Content-Vermarkter (geschweige denn Autoren) kann das sehr abschreckend sein. Ein gewisses Grundwissen über CSS, HTML5 und Javascript kann sich allerdings als sehr hilfreich erweisen.

Du kannst in den Seitenquellcode gehen und die Abmessungen für ein Bild korrigieren.

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Wenn Du Inhalte über komplexe Themen, wie beispielsweise SEO, veröffentlichen willst, dann sollte der Autor sich mit der Fachsprache auskennen.

Was ist, wenn Dein Content-Vermarkter die vier oben genannten notwendigen Fähigkeiten besitzt, aber nicht coden oder designen kann?

Lehne diese Kandidaten nicht ab. Du kannst fragen, ob sie bereit sind, an kostenlosen Kursen bei Udemy und Codeacademy teilzunehmen, oder YouTube-Anleitungen ansehen würden, um sich weiterzubilden. Dann gibst Du ihnen eine kleine Aufgabe zum Thema. Das hilft Dir dabei zu sehen, wie Dein Kandidat das neue Wissen anwendet.

Hier sind vier Anfänger-Kurse (auf Englisch) zum Thema Coding und Design

Fazit

Content Marketing kostet 62% weniger als traditionelle Werbung, verhilft Dir aber zu dreimal mehr Leads. Das ist auch der Grund, warum es ins Rampenlicht gerückt ist und die weniger effektiven, traditionellen Werbetechniken vom Thron gestoßen hat.      

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Erfahrene Content-Vermakter sind allerdings sehr selten. Sie müssen viele verschiedene Aufgaben übernehmen, um eine solide Grundlage für Deine Inbound-Marketing-Kampagnen zu schaffen. Auch wenn erfahrene Content-Vermakter nicht billig sind, wirst Du den Richtigen nicht nur dank einer großzügigen Bezahlung finden. 

Ich empfehle daher, dass Du die 4 Fähigkeiten, die ich in diesem Artikel beschrieben habe, beherzigst, um den bestmöglichen Kandidaten zu finden.

Jetzt bist Du dran! Hast Du schon mal einen Content-Vermarkter für Dein Unternehmen eingestellt? Wenn ja, anhand welcher Kriterien hast Du ihn ausgewählt? Außerdem: Hab ich etwas Wichtiges vergessen? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

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