Hast Du Dir jemals Dein Analytics Dashboard angeguckt und gedacht, da fehlt doch was?
All die Zahlen für den Traffic, Quellen, Landing-Page, durchschnittliche Sitzungsdauer – alles da. Aber es gibt da noch etwas, das Google Analytics nicht zeigt…. DAS ENGAGEMENT UND DIE TREUE DEINER LESER.
Leider besitzt Google Analytics kein intuitives, gebrauchsfertiges Tracking für Engagement und Treue.
Du musst ganz genau hingucken, um Indizien für diese Werte zu finden. Auch wenn die Kennzahlen über die Absprungrate, Sitzungsdauer, Rate oder wiederkehrende Besucher helfen, zeigen sie dennoch nicht das Gesamtbild.
Es gibt einen Grund, warum es in Deinem Dashboard keine eindeutige Kennzahl für das „Engagement“ gibt. Avinash Kaushik, Autor von „Web Analytics: An Hour A Day“, erklärt, warum ein Konzept wie Engagement nicht kodiert werden kann. Er sagt:
Der Grund, warum man das Engagement noch nicht wie verrückt verfolgt (außer in Informationsschriften, Analyse-Studien und Experten-Beiträgen), liegt daran, dass es eine „Herz“-Kennzahl ist, die wir mit „Kopf“-Daten messen wollen. Das Engagement ist ein gänzlich einzigartiges Gefühl und hat für jede einzelne Webseite eine einzigartige Definition.
Die Kennzahl für das Engagement einer Seite ist zu einzigartig, um es als Richtlinie für alle Seiten zu nutzen.
Und das ist auch völlig richtig so.
Schließlich unterscheidet sich die Seite eines Verlegers von einer E-Commerce-Seite und die Seite eines Softwareanbieters ist ganz anders, als die von einem Bewertungsportal.
Dank der unterschiedlichen Beschaffenheit verschiedener Seiten, ist die Bewertung von „Engagement und Treue“ der Interpretation des Analysten überlassen und basiert auf der zugrundeliegenden Art und Weise der Seite.
Auch wenn Google Analytics das Gesamtbild verfehlt, so zeigt es dennoch einige Statistiken, die andeuten, wie engagiert und treu Deine Leserschaft ist. Lass uns die verschiedenen Kennzahlen für das Engagement und die Treue in Google Analytics betrachten und herausfinden, wie Du sie deuten kannst.
Wie ich oben schon erwähnt habe, ist die Interpretation des Engagements von Nutzern dem Analysten überlassen und hängt auch ganz subjektiv von der zu prüfenden Seite ab. Um das Engagement Deiner Seite zu messen, solltest Du jedoch die folgenden Kennzahlen verstehen.
Die Absprungrate
Die Absprungrate zeigt die Anzahl der Leute, die Deine Webseite wieder verlassen, ohne eine weitere Seite, außer der, auf der sie gelandet sind, anzuklicken.
Eine hohe Absprungrate bei einem Blog kann bedeuten, dass dem Leser nicht gefiel, was er gesehen hat.
Doch dieselbe Absprungrate kann für ein Online-Geschäft gar nicht so schlecht sein, denn es kann bedeuten, dass ein Besucher ein Produkt, das er kaufen wollte, gefunden hat und dann bis zur Kasse gegangen ist. Oder es kann einfach nur bedeuten, dass ein Besucher nach Informationen gesucht, sie gefunden hat und wieder verschwunden ist.
So sehen die durchschnittlichen Absprungraten verschiedener Branchen aus:
Wenn Du merkst, dass Deine Seite eine ungewöhnlich hohe Absprungrate hat, solltest Du das in Ordnung bringen.
Die durchschnittliche Sitzungsdauer
Die Sitzungsdauer bezeichnet die Länge einer Sitzung in Sekunden. Geh zu Zielgruppe > Verhalten > Interaktion, um die durchschnittliche Sitzungsdauer zu finden.
Prinzipiell gilt, je länger Deine Leser auf Deiner Seite verweilen, umso glücklicher sind sie mit den Inhalten. Je länger die Sitzung also ist, umso höher ist das Engagement.
Deswegen sollten Blogs mit langen Einträgen, wie zum Beispiel meiner, idealerweise längere Sitzungen verzeichnen. Wenn die meisten Sitzungen nur ungefähr 60 Sekunden dauern, kann es sein, dass die Leser nicht wirklich lesen, was angeboten wird, denn es ist einfach nicht möglich, 2.000 Wörter in 60 Sekunden zu lesen.
Doch das Gleiche gilt nicht für den Teilbereich einer Seite, der für die FAQs bestimmt ist. In der Tat können kürzere Sitzungen hier von Vorteil sein, denn vielleicht klicken die Leser auf diese Seite, um nach hilfreichen Anleitungen zu suchen, finden sie, lösen ihre Probleme und verschwinden schnell wieder.
In den meisten Fällen deutet eine längere Sitzung auf mehrere Seitenaufrufe hin.
Bestimme zuerst, was die Sitzungsdauer für Deine Seite bedeutet und beurteile dann das Maß des Engagements Deiner Leser basierend auf diesem Wert.
Seitenprobleme mit der Seitentiefe identifizieren
Die Seitentiefe ist die Anzahl der Seiten, die ein Besucher zusätzlich zu der Seite, auf der er gelandet ist, anschaut. Im Grunde bezeichnet es nur die Seitenaufrufe pro Sitzung.
Eine hohe Seitentiefe ist in der Regel ein Indikator für Inhalte, die einen Leser engagieren und motiviert, die Seite weiter zu erforschen.
Wenn Du jedoch feststellst, dass die meisten Besucher nur ein bis zwei Seiten Deiner Webseite besuchen, solltest Du den Grund für ihr Verhalten herausfinden. Du solltest damit anfangen, das Design und die Navigation Deiner Seite zu überprüfen, denn eine schlechte Nutzererfahrung kann auf eine schlechte Seitentiefe hinweisen.
Weiterhin solltest Du die internen Verlinkungen genauer untersuchen. Eine schlechte Seitentiefe kann auch das Ergebnis schlechter interner Verlinkungen sein. Finde heraus, ob Du diese Kennzahl mit dem Hinzufügen von internen Links verbessern kannst.
Du kannst diese Daten auch nutzen, um die am häufigsten besuchten Seiten Deiner Webseite ausfindig zu machen und diese, basierend auf den Zielvorgaben Deiner Webseite, für höhere Konversionen zu optimieren.
Das folgende Diagramm zeigt die Seitentiefe eines Blogs im Vergleich zu dem einer E-Commerce-Seite. Wie erwartet, sind die Werte der Seitentiefe der E-Commerce-Seite besser (denn hier gucken sich die Leute viele Produkte an).
Die E-Commerce-Seite hat viele Besuche mit über 20 Seiten!
Die Kennzahl für „New vs Returning“ nutzen, um Benutzerinteraktionen zu analysieren
Die Kennzahl für „New vs Returning“ macht Dir verständlich, wie Deine neuen und wiederkehrenden Besucher mit Deiner Seite interagieren.
Das Werbenetzwerk für Chitika, das Millionen von Leuten umfasst, hat herausgefunden, dass die CTR für Werbeanzeigen bei neuen Besuchern 24% höher ist als bei wiederkehrenden Besuchern. Und das betrifft den gesamten Traffic von Chitika. 78% der Aufrufe wurden von wiederkehrenden Besuchern hervorgerufen.
Es gibt tatsächlich einen Unterschied im Verhalten Deiner neuen und wiederkehrenden Besucher. Und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um die Kennzahl für dieses Engagement zu verwenden.
Wenn Du Deine Werbeanzeigen benutzt, um Umsätze zu machen, solltest Du neuen Traffic anlocken, um Deine Klicks zu erhöhen, wenn Du herausgefunden hast, wie die Leser sich mit Deiner Seite beschäftigen. Im Falle eines Umsatz-Plans, der auf Seitenaufrufen basiert, solltest Du Dich evtl. auf den Aufbau einer E-Mail-Liste konzentrieren und so die Kennzahl Deiner wiederkehrenden Besucher verbessern.
Ein Wort zur RVR (Rate der wiederkehrenden Besucher)
Eine RVR bezeichnet die Rate der wiederkehrenden Besucher auf Deiner Seite. Eine höhere RVR zeigt, dass Du weist, wie Du Deine Besucher zurück auf Deine Seite bringst.
Contently bietet uns eine einfache Formel, um die Kennzahl der RVR zu berechnen:
„Um die RVR zu berechnen, musst Du die Anzahl der wiederkehrenden Besucher Deiner Webseite durch die Gesamtanzahl der Unique Visitors für einen bestimmten Zeitraum teilen. Wenn Du im Juli 10.000 Besucher hattest, von denen 3.000 wiederkehrende Besucher sind, dann ist Deine RVR 30% (3.000/10.000 = .30).“
Contently hat eine RVR von 40% (hauptsächlich aufgrund ihres Blogs). Eine RVR über 30 zeigt, dass Deine Inhalte fesselnd sind.
Die Kennzahl für Häufigkeit & Neuheit (die Anzahl der Sitzungen und die Tage seit der letzten Sitzung) richtig deuten
Die Kennzahl für Häufigkeit zeigt die Anzahl der Sitzung, die Deine Nutzer durchführen. Darum haben wiederkehrende Besucher eine höhere Sitzungs-Nummer. Wenn man derselben Logik folgt, befinden sich alle neuen Besucher der ersten Sitzung.
Die Kennzahl für Neuheit zeigt die Anzahl der Tage zwischen den Nutzer-Sitzungen.
David Campanella von CrossView nutzt seine Kennzahl für Häufigkeit, um:
„verschiedene Zeiten zu vergleichen, damit die Änderung der Besucherfrequenz beurteilt werden kann. Es kann zeigen, wann Deine treuen Kunden Deine Seite besuchen und wann Deine Seite neue Kunden anlockt.“
Im folgenden Screenshot befinden sich die meisten Besucher in ihrer ersten oder zweiten Sitzung, wie man anhand ihrer Sitzungs-Nummer unschwer erkennen kann.
Das Maß des Engagements mit der durchschnittlichen Kennzahl für Seiten/Zeit
Die durchschnittliche Kennzahl für besuchte Seiten oder verbrachte Zeit auf der Seite verschafft Dir eine ungefähre Idee über das Maß des Engagements Deiner Zielgruppe. In unterschiedlichen Zusammenhängen kann es verschiedene Dinge bedeuten.
Eine hohe durchschnittliche Sitzungsdauer mit geringen Seitenaufrufen, wie NeilPatel.com, ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass die Leute den Inhalt einer Seite lesen und konsumieren. Jedoch können die gleichen Werte für die Seite eines Verlegers weniger gut sein, denn solch eine Seite braucht mehr Seitenaufrufe, um mehr Umsatz zu machen. Verlage zielen nicht unbedingt auf eine hohe durchschnittliche Sitzungsdauer ab.
Da die durchschnittlichen Seiten/Zeiten subjektive Kennzahl sind, solltest Du Dir etwas mehr Zeit nehmen und analysieren, was Du von Deinen Besuchern erwartest.
Wenn Du denkst, dass Du die Kennzahl für die durchschnittliche Sitzungsdauer verbessern solltest, kannst Du den Trick von Brian Dean – eine Bucket Brigade – anwenden. Brian nutzt seine Schreibtechnik, um eine konstante Kennzahl für die durchschnittliche Sitzungsdauer zu erhalten.
Du kannst viel mehr nützliche Ratschläge in diesem Post finden, um Deine durchschnittliche Sitzungsdauer zu verbessern.
Unterteilungen nutzen, um Muster zu erkennen
Standardmäßig zeigen alle Engagement-Kennzahl für Deinen gesamten Seiten-Traffic. Du kannst aber Unterteilungen nutzen, um bessere Einblicke aus diesen elementaren Kennzahl zum Engagement von Nutzern zu gewinnen.
Das Unterteilen von Engagement-Statistiken hilft Dir, Muster in bestimmten Leser/Käufer Segmenten zu erkennen.
Wenn Du z.B. das neue Nutzer-Segment zum Engagement-Feld Deiner Seitentiefe hinzufügst, findest Du vielleicht heraus, dass neue Nutzer einen sehr geringen Wert für die Seitentiefe haben und das kann zur Entdeckung von Navigationsproblemen auf Deiner Seite führen.
Erweitertes Tracking von Engagement zu Inhalten mit Events
Wenn Du Dir Sorgen machst, wie viele Leute Deine Posts wirklich lesen, solltest Du das Manuskript von Justin Cutronis das sich mit dem Messen vom Engagement zu Inhalten beschäftigt.
Justin (ein Befürworter von Google Analysen) erstellte dieses Manuskript, um Seiten-Besitzern dabei zu helfen, das Engagement von Inhalten mit der Scroll-Funktion zu messen.
Das Manuskript kann benutzt werden, um herauszufinden:
- Wie viele Leute scrollen
- Wann eine Person anfängt zu scrollen
- Wann eine Person das Ende eines Artikels erreicht (nicht das Ende der Seite, sondern das Ende des Artikels oder des Bereiches eine Posts)
- Wann eine Person das untere Ende einer Seite erreicht (die Fußzeile)
- Welche Besucher Deine Artikel nur scannen und welche Besucher Deine Artikel wirklich lesen (Besucher, die weniger als 60 Sekunden benötigen, um das Ende eines Posts zu erreichen, bezeichnet man als Scanner, während die anderen Leser sind)
Du kannst alle Anleitungen im ursprünglichen Blog-Post finden, um diesen Code in Dein Manuskript bei Google Analytics einzusetzen.
Aber bevor Du es ausprobierst, solltest Du wissen, dass dieser Code Deine Absprungrate und die Kennzahl für die durchschnittliche Sitzungsdauer durcheinander bringen kann – der Autor sagt, dass Du eine verringerte Absprungrate und eine erhöhte durchschnittliche Sitzungsdauer sehen könntest.
Mobile Bildschirme und verschiedene Tabs können ungenaue Daten verursachen.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du das wirklich bevorzugst. Wenn Du jedoch nicht weißt, ob überhaupt jemand Deine Posts liest, kannst Du es versuchen.
Wenn Dir das zu viel Arbeit ist, kannst Du auch ein Tool wie CrazyEgg benutzen, das diese Funktion gebrauchsfertig anbietet. Zusätzlich zu Scroll-Maps ermöglicht es Dir, alle Klicks auf Deiner Webseite zu sehen, ohne einen Events erstellen zu müssen.
Fazit
Bevor Du das Engagement und die Treue Deiner Leser misst, solltest Du den Sinn und Zweck Deiner Seite bestimmen. Ohne eine klare Vorstellung, was Du von Deinen Lesern erwartest, verfolgst und misst Du nicht die richtigen Kennzahlen.
Und steigere Dich nicht zu sehr in das Verfolgen des Engagements hinein. Es lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Du findest nie die richtige Formel oder Kennzahl-Kombination.
Alle Kennzahlen, die ich oben besprochen habe, verschaffen Dir nur eine vage Idee über das Engagement Deiner Zielgruppe.
Trotzdem empfehle ich Dir, sie im Auge zu behalten. Sie zeigen Dir nicht nur, wie Deine Leser mit Deiner Seite interagieren. Sie helfen Dir auch, Probleme Deiner Webseite zu identifizieren.
Welche Kennzahlen benutzt Du, um zu entscheiden, welche Inhalte Deine Leser begeistern?
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