Remarketing einfach gemacht: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Moment mal. Hast Du die Überschrift richtig verstanden?

Steht da wirklich „Remarketing“ (zu deutsch: Wiedervermarktung)? Ja, das steht da.

Aber spricht nicht jeder vom Retargeting? Oder ist es ein und dasselbe? Was bedeutet das überhaupt?

Ich erinnere mich noch daran, als ich zum ersten Mal von „Retargeting-Werbeanzeigen“ gehört habe. Es klang nach einem Videospiel und erinnerte mich eher an Hacking, als an Marketing.

Erinnerst Du Dich noch als den Spielern von Counter Strike vorgeworfen wurde, dass sie Wallhack benutzen, um durch Wände zu sehen?

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(Hacker…vielleicht nutzten sie auch Retargeting?)

Nein. Damit hat das nichts zu tun.

Retargeting und Remarketing sind beides großartige Tools für Vermarkter.

Es gibt einen Grund, warum Tweets, wie dieser, überall auftauchen.

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Man spricht sogar im Fernsehen darüber.

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Remarketing und Retargeting sind definitiv einen genaueren Blick wert.

Heute zeige ich Dir, was sie ausmacht, wie sie sich unterscheiden und wie man sie nutzt.

Am Ende dieser Anleitung kennst Du nicht nur alle Vor- und Nachteile, sondern bist auch in der Lage, Remarketing und Retargeting für Dein eigenes Unternehmen zu nutzen.

 

Definition

Lass mich eins klar stellen: Remarketing und Retargeting sind nicht das Gleiche.

Retargeting ist ein Teil des Remarketings.

Rejoiner zieht eine klare Linie zwischen beiden. Sie zeigen, obwohl beide den Akt des erneuten Bewerbens derselben Person beschreiben, Retargeting sich nur auf den Web-Traffic konzentriert, während das Remarketing normalerweise auf E-Mail begrenzt ist.

Ich betrachte Remarketing mehr als Oberbegriff für die mehrfache Vermarktung desselben potentiellen Käufers, wohingegen Retargeting immer und immer wieder mit den Werbeanzeigen im Internet auf den gleichen Traffic abzielt.

Technisch gesehen bedeutet das, dass Du mit Reklametafeln auch Remarketing betreiben kannst (ich werde Dir zeigen, wie Unternehmen das momentan machen), während Retargeting in der PPC-Werbung genutzt wird.

Beide Begriffe sind relativ neu (ungefähr fünf Jahre alt), aber Google hat es hervorragend gemacht und geschafft alle zu verwirren, als sie 2010 ihr Werbe-Retargeting-System vorgestellt haben und es als Remarketing-Tool bezeichneten.

Verschaffen wir uns also erst mal einen Überblick, um die Dinge richtig darstellen zu können.

 

Überblick

Oberbegriff, Untergruppe, Online, Offline…

Neil, kannst Du das nicht aufmalen?

Na klar!

Ich habe fix eine Mind-Map mit dem kostenlosen Tool Bubbl.us erstellt, damit Du Dir einen Überblick verschaffen kannst.

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Wie Du sehen kannst, steht Remarketing ganz oben in der Nahrungskette.

Wenn man das Wort im literarischen Sinne betrachtet, umfasst Remarketing alles, von komplizierten, technischen Lösungen, wie zum Beispiel einem Banner, das Dir 15 Mal gezeigt wird, bis Du es endlich anklickst, bis hin zu einem schlichten Werbeplakat, an dem Du auf dem Weg zur Arbeit vorbeifährst.

Stell Dir vor, Du siehst das Bild von einem Ziegenkäse-Sandwich zwei Wochen lang, jeden Tag. Würdest Du es nicht probieren wollen?

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(Bildquelle: Pinterest)

Abgesehen von Offline Anwendungen, wie dieser, kannst Du auch mit dem Handy wiedervermarkten.

Erinnerst Du Dich noch ans Teleshopping? Diese Dauerwerbesendungen, die die ganze Nacht liefen und Dir ein neues Messer verkaufen wollten?

Sobald Du angerufen hast, hatten sie Deine Telefonnummer. Rate mal, was sie dann machen? Dich wieder anrufen!

Bei den Giveaways am Flughafen, bei denen Du ein sehr teures Auto gewinnen kannst, ist es genau dasselbe Konzept.

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(Bildquelle: Panarabia Enquirer)

Rate mal, wer Dich anruft, um Trostpreise anzubieten, wenn Du teilnimmst, aber nicht gewinnst? Ein Autohändler.

Manchmal verfolgen sie Dich auch über E-Mail. Ein relativ neuer Kanal, da er erst 25 Jahre alt ist.

All die Gutscheine und Rabatte für Marken wie Zara, Gap, Calvin Klein und Abercrombie & Fitch erhältst Du nur, wenn Du den E-MailNewsletter abonnierst, in dem sie Dir neue Angebote, Kleidung für eine bestimmte Saison und Erinnerungen für bestimmte Feiertage, wie zum Beispiel Weihnachten, schicken.

Die sozialen Medien sind, im Vergleich zur E-Mail, sogar ein noch jüngerer Kanal fürs Remarketing. Wenn Personen in den sozialen Medien Kontakt zu Dir aufgenommen haben, kannst Du immer und immer wieder etwas an sie vermarkten.

Jeder, der Deiner Facebook-Seite folgt, hat die Chance, neuste Updates von Dir zubekommen. Genauso funktionieren Twitter und Instagram.

Auch wenn nicht garantiert werden kann, dass alle Personen Deine Nachricht erhalten, sind es dennoch viele Anhänger, vor allem die eingefleischten Fans, die Benachrichtigungen über Deine neuesten Updates einschalten und auf diese Weise alles sehen, was Du teilst.

Kommen wir zurück zum Retargeting, dem neuesten, aber auch größten Teil des Remarketings. Chango hat eine großartige Infografik mit einem guten Überblick veröffentlicht.

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(Bildquelle: Chango)

Da wir bereits einige dieser Remarketing-Bemühungen kategorisiert haben und ich Dinge gern einfach halte, habe ich das Retargeting in zwei Unterkategorien gegliedert.

Als erstes gibt es die Personen, die Deine Seite schon mal besucht haben. Du lernst bald, wie Du sie verfolgst, um ihnen Deine Produkte vorzustellen, sei es mit Werbeanzeigen auf Facebook, Google oder auf anderen Plattformen.

Diese Leute haben bereits eine Beziehung zu Dir, ganz egal, ob sie Deine Seite gesehen und sofort wieder verlassen haben, oder ob sie etwas Zeit auf ihr verbracht haben, ohne die Handlung auszuüben, die Du wolltest, z.B. das Abonnieren Deiner E-Mail-Liste oder das Kaufen eines Produktes.

Dann gibt es die Personen, die die Seite Deiner Konkurrenz besucht haben. Sie haben Interesse an Produkten oder Inhalten Deiner Branche, sind jedoch bisher noch nicht auf Deine Seite gestoßen. Wenn Du clever bist, kannst Du sie erneut ansprechen – ich zeige Dir, wie das geht.

Gut.

Da wir uns die Standardübersicht angesehen haben, sollten wir uns intensiver mit dem Thema befassen.

 

Remarketing

Remarketing gab es schon lange, bevor wir es so nannten. Stell Dir vor, Du bist ein neun Jahre alt und Dein Vater hat einen BMW.

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(Bildquelle: Wikipedia)

Was meinst Du, wie viele Stunden hast Du in diesem Auto verbracht, wenn Du 16 Jahre alt bist?

100? 1.000? 5.000?

Ganz egal, wie viele Stunden es wirklich sind, Du bist dem Produkt immer und immer wieder ausgesetzt.

Wenn Du endlich selbst fahren darfst, rate mal welches Auto Du dann wahrscheinlich haben möchtest?

Ja, in manchen Fällen könnte das ein Lexus sein, oder ein Ford, oder ein Pick-up, vielleicht weil Dein bester Freund einen hat und Du damit den besten Campingausflug Deines Lebens gemacht hast. Ich wette aber, dass der BMW bessere Chancen hat. Höchstwahrscheinlich möchtest Du einen BMW, genauso wie Dein Vater.

Dies ist ein sehr passiver Denkansatz, aber so funktioniert das Remarketing. Natürlich sind Vermarkter viel aggressiver und geben jedes Jahr Summen in Millionenhöhe dafür aus.

Wie so oft, sind die Anfänge jedoch bescheiden und manchmal lohnt es sich, diese genauer zu betrachten.

Mit ein wenig Kreativität musst Du nicht viel Geld ausgeben, auch im Jahr 2015 nicht. Das nächste Beispiel wird es Dir beweisen.

 

Offline

Bäh, wirklich Neil? Schon wieder Offline-Marketing?

Ist heutzutage nicht jeder online?

Nein!

Wenn Du Dich an die interaktive Werbetafel von British Airways, die mit dem Kind, das auf die BA-Flüge über uns zeigt, erinnerst, gefällt Dir die Remarketing-Kampagne ganz bestimmt.

Das Unternehmen Battersea Dogs & Cats Home, das sich bemüht, Hunden ein neues Zuhause zu suchen, hat mit der gleichen Agentur zusammengearbeitet, um ein tolles Werbetafel-Projekt zu erstellen.

Sie verteilten Flugblätter an Hundeliebhaber im Stadtzentrum, wo mehrere digitale Werbetafeln auf ihrem Weg auftauchen würden.

Die Flugblätter waren RFID Chips versehen, die den Standort der Menschen verfolgten. Ein Hund folgte ihnen von Reklametafel zu Reklametafel, bis Teilnehmer schließlich gebeten wurden, das Flugblatt, das sie zuvor erhalten hatten, zu betrachten.

Video:

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Infolgedessen besuchten über 2.000 neue Leute die Webseite, um ein neues Haustier zu finden.

Etwas ähnliches ist Freunden und mir auch einmal passiert, als wird uns auf einer kurzen Fahrt von Cancun nach Playa Del Carmen in Mexico befanden.

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(eine gute Route zum Remarketing)

Wir wollten unterwegs anhalten, um etwas zu essen. Während unserer Fahrt erschien eine Reklametafel.

„Die besten Tacos weit und breit!“

Einige Meilen später erschien eine neue Reklametafel desselben Restaurants (ich kann mich wahrhaftig nicht an den Namen erinnern).

„Gratis Margaritas bei jeder Bestellung!“

Toll!

Dann noch mal.

„Buenos días! Hol Dir ein paar Quesadillas!“

Und noch einmal.

„Der Taco den Du nicht verpassen solltest. In drei Meilen auf der rechten Seite.“

Ich glaube, dass wir während dieser kurzen Fahrt bestimmt zehn dieser Werbetafeln gesehen haben. Es ist eine gerade, von Norden nach Süden verlaufende Autobahn, die keine Anhalte- oder Besichtigungsmöglichkeiten bietet. Darum hat das Restaurant vermutet, dass die meisten Leute auf der Strecke hungrig werden.

Oder sie wussten einfach, dass Playa Del Carmen ein beliebter Touristenort ist und dass viele Besucher von Cancun dahin weiterfahren.

Wie den auch sei. Rate mal, wo wir an diesem Tag gegessen haben?

Sei nicht faul, wenn Du ein technisches Produkt verkaufst. Lass Deiner Kreativität freien Lauf und denk Dir eine gute Offline-Kampagne aus.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es günstiger und bringt schnellere Ergebnisse, als jede PPC-Werbung (besonders, weil PPC eine Lernkurve hat).

Wenn es aber trotzdem nichts für Dich ist, dann ist es an der Zeit das Telefon in die Hand zu nehmen.

 

Telefon

Erinnerst Du Dich an die Fallstudie von Design Pickle im Handbuch für Facebook-Werbung, das ich erst kürzlich veröffentlicht habe?

Sie nutzten Retargeting über das Telefon mit großem Erfolg.

Diw Werbeanzeigen auf Facebook lockten Besucher auf ihre Seite, auf der sie sich innerhalb von 24 Stunden für ein kostenloses Grafikdesign anmelden konnten.

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(Bildquelle: WPCurve)

Nach der Auslieferung traten sie mit jedem potentiellen Kunden erneut telefonisch in Verbindung. So überzeugten sie 30 von 469 Personen von einem monatlichen Abonnement für 200 US-Dollar.

Mit 6,4% ist das ist eine gute Conversion Rate für ein ziemlich teures Produkt!

Der Folgeanruf ist wahrscheinlich so alt wie das Telefon selbst, aber er funktioniert. Wenn es jedoch falsch gemacht wird, kannst Du damit auch Kunden verlieren.

Zeitplanung ist ein wichtiger Faktor im Remarketing. Hier ist ein Beispiel, bei dem das völlig falsch lief.

Ich erinnere mich an den Finanzberater meines Vaters, der ihn nie anrief. Mein Vater arbeitete jahrelang bei der gleichen Firma und sie verwalteten einen Teil seines Geldes.

Meistens fraßen die Gebühren den Großteil seines Profits. Da es sich um eine Set-it-and-Forget-it Dienstleistung handelte, merkte mein Vater das erst am Ende des Jahres.

Der Berater, der für sein Konto zuständig war, hat meinen Vater nie angerufen, um sich zu erkundigen.

Letztendlich wurde er entlassen und wir suchten nach einem neuen Berater. Plötzlich erhielten wir fast jede Woche einen Anruf.

„Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten, Du kannst das Geld in X anstatt in Y investieren, tolle neue Gelegenheiten, usw.“

Als wir endlich einen Termin vereinbart hatten, änderte mein Vater einige seiner Verträge. Doch wie wir später herausfanden, profitierte unser Berater mehr als wir.

Sobald das Abkommen getroffen war, folgten keine weiteren Anrufe.

Es ist eigentlich unnötig zu erwähnen, dass wir den gefeuert haben. Aber es war eine Lektion, die wir am eigenen Leib erfahren haben.

 

E-Mail

Ahh, wir nähern uns den Neunzigerjahren. Jetzt kommen die guten Sachen!

Du denkst vielleicht, dass jede Art des E-Mail-Marketings eine Art Remarketing ist. Irgendwie ist es das auch, aber Du kannst E-Mail auch nutzen, um spezielle Menschen über spezielle Produkte zu informieren.

Natürlich gibt es die klassischen Varianten, wie diese E-Mail von Amazon, die Dich auffordert Y anzuschauen, weil Du X so toll gefunden hast:

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(Jetzt kauf doch endlich ein Buch über Marketing…)

Aber mit E-Mail gibt eine viel bessere Methode für gezieltes Remarketing. Die E-Mail für den stehen gelassenen Einkaufswagen.

Eine Freundin von mir suchte vor Kurzem nach Tauchmasken. Ich erzählte ihr, dass ich meine letzten bei Amazon bestellt habe.

Sie rief die Seite auf und ich zeigte ihr die Maske, die ich gekauft hatte. Sie packte sie in ihren Einkaufswagen, schaute noch ein wenig weiter und fügte weitere Dinge hinzu.

Zwei Tage später fragte ich sie, ob ihr die Maske gefällt. Sie sagte: „Oh, ich hab die noch nicht bestellt. Ich wollte zuerst noch ein paar andere ausprobieren.“

Dies ist der perfekte Albtraum für jeden Eigentümer einer Verkaufsseite.

Wusstest Du, dass von den 30% der Leute, die einen Internet-Shop besuchen und etwas in ihren Warenkorb legen, tatsächlich nur 3% den Kaufvorgang abschließen?

Das bedeutet, dass 27% Deiner Zielgruppe kurz vor der Ziellinie wieder umkehrt.

Allerdings ist das eine großartige Möglichkeit fürs Remarketing. Du kannst den 27 Besuchern eine Nachricht mit einem Hinweis zum Abschluss ihres Kaufvorganges schicken.

Die zehn besten kommerziellen Seiten machen das. Eine Fallstudie von Moz hat bewiesen, dass diese Seiten eine allgemeine Conversion Rate von 16% bis 42% haben.

Ein durchschnittlicher Internet-Shop überzeugt nur 2% seiner Kunden.

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(Bildquelle: Moz)

Natürlich machen diese Unternehmen auch noch andere Sachen richtig, wie zum Beispiel das Anbieten eines lächerlich guten Kundenservices, aber das E-Mail Marketing gehört zu ihren Hauptinstrumenten.

Um das tun zu können, brauchst Du zuallererst eins: eine E-Mail-Adresse.

Schau Dir Schwans an, der Spitzenreiter aller überzeugender, kommerzieller Webseiten. Sie fragen Dich nach Deiner E-Mail im Austausch für einen Rabatt, sogar noch bevor die Seite überhaupt richtig geladen ist.

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Sobald Du eine E-Mail hast, kannst Du sie benutzen, um Kunden zu kontaktieren, falls sie ihren Warenkorb voll packen, aber in letzter Sekunde stehen lassen.

Das norwegische Unternehmen Hurtigruten, das Kreuzfahrten verkauft, lässt Kunden ihre Buchung 48 Stunden speichern, ohne zu bezahlen.

Wenn Du innerhalb von zwei Tagen nicht zahlst, wird die Buchung automatisch storniert. Was passiert aber, wenn sie Dich daran erinnern, Deine Bestellung abzuschließen?

Sie beginnen damit schon, wenn Du den Vorgang grad erst begonnen hast und das sogar auf ihrer eigenen Seite.

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Wenn ich jedoch die Seite verlasse, kommee ich jemals wieder?

Das wurde 2011 getestet, indem sie 25 Leute innerhalb von 48 Stunden nach der Reservierung kontaktierten. Von 25 Buchungen wurden 16 abgeschlossen, was einem Verkaufswert von 57,000 US-Dollar entspricht.

Nicht schlecht für einen Folgeanruf, der weniger als eine Minute in Anspruch nimmt.

Noch ein Beispiel? Gerne.

WHSmith, ein Buchladen und Büroausstatter, testete drei E-Mails für stehen gelassene Einkaufswagen:

  1. Ein allgemeiner Aufruf zum Abschluss des Bestellvorgangs
  2. Eine persönliche E-Mail mit einem zeitlich eingeschränkten Gutschein (72 Stunden)
  3. Eine persönliche E-Mail mit einem zeitlich eingeschränkten Gutschein (48 Stunden)

Während die erste E-Mail die Konversionen nur um 10% erhöht hat, verdoppelte die zweite diese bereits. Das Angebot mit der kürzesten Zeitspanne schnitt sogar noch besser ab und steigerte die Konversionen um 200%.

Toll Neil, das funktioniert also. Aber wie mache ich das?

Hier ist ein gutes Beispiel einer E-Mail für einen verlassenen Einkaufswagen:

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(Bildquelle: Shopify)

Chubbies stellt kurze Hosen für Männer her. Die Marke ist lustig, fröhlich und unbeschwert. Ein cooler Ort, um kurze Hosen zu kaufen.

Diese E-Mail passt hervorragend zu ihren Werten.

Die Betreffzeile ist lustig „Lemme teleport you…“, das Bild ist beliebig und bringt daher einige Leute zum Lachen. Zudem gibt mehrere Links in der E-Mail, die Dir das Aufrufen Deines Warenkorbes vereinfachen.

Oder schau Dir die E-Mail von Fossil an:

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(Bildquelle: Moz)

Sie erwähnen den Gegenstand, den sich der Kunde angeschaut hat, und zeigen sogar ein Bild des Produktes.

Das ist wirklich gut. Wenn das Produkt wieder direkt vor meiner Nase auftaucht, ist es viel wahrscheinlicher, dass ich es kaufe.

Aber diese E-Mail von Talking Friends, stellt alle anderen in den Schatten:

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(Image source: Shopify)

Man kann das Design kritisieren, nicht aber den Inhalt. Sie:

  1. bieten einen Rabatt von 10%
  2. zeigen, wie der Rabatt in Dollar aussieht
  3. speichern meinen gesamten Warenkorb für drei Tage
  4. sprechen mich persönlich an
  5. bieten Hilfe über Telefon und E-Mail an

…und sie leiten mich auf eine Umfrage weiter, um herauszufinden, warum ich den Einkaufswagen verlassen habe.

Also das nenne ich mal Kundenservice!

Bei KISSmetrics haben wir herausgefunden, dass es helfen kann den Rabatt erst später, in einer zweiten, separaten Erinnerung per E-Mail zu versenden und es zunächst mit einer schlichten „komm zurück“ E-Mail zu versuchen.

Hier ein guter Ratschlag: Sei schnell, wenn Du E-Mail fürs Remarketing benutzt.

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(Image source: Rejoiner)

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Reaktion innerhalb einer Stunde, und nicht erst nach zwei Stunden, eine zehnfache Steigerung aufweist.

Ich empfehle Dir, schnell zu handeln und den Rabatt erst einen Tag später anzubieten.

Remarketing über E-Mail wird sehr stark vernachlässigt, vor allem von Kleinunternehmen.

Ungefähr 25% der besten 1.000 Händler verwenden es. Und Du?

Der nächste Kanal ist einer, den Du sicher benutzt.

 

Soziale Medien

Welchen Unterschied gibt es zwischen Marketing und Remarketing, wenn wir über soziale Medien sprechen.

Marketing nimmt Deine gesamte Zielgruppe ins Visier, während sich das Remarketing auf die Leute konzentriert, die bereits reagiert haben.

Es ist wichtig Leute anzusprechen und dann mit einer Kampagne diejenigen, die bereits reagiert haben, immer und immer wieder gezielt zu erinnern, damit sie sich an Deine Marke erinnern.

Das kannst Du mit einfachen Fragen erreichen.

Zum Beispiel könnte Walmart fragen, wer im Laden einer bestimmten Stadt oder einem bestimmten Staat etwas gekauft hat.

Domino’s UK macht es richtig. Deren Tweets und Instagram-Posts zum Throwback Thursday beziehen sich oft auf vergangene Kampagnen oder besondere Pizza-Angebote, die sie mal hatten, damit die Leute in Erinnerungen schwelgen können.

Wie zum Beispiel dieser hier über eine Pizza mit Würstchen im Rand.

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Es war eine besondere Pizza, die sie im Sommer nur für kurze Zeit im Angebot hatten. Jetzt bieten sie diese erneut an:

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Sie fragen die Leute, ob sie sich freuen oder ob sie die Pizza beim letzten Mal schon nicht so gern mochten. Selbstverständlich teilen die Leute ihre Erfahrungen.

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Was für ein großartiger Versuch, Kunden zurück zu gewinnen und die Markentreue zu stärken.

Außerdem veranstalten sie regelmäßig Wettbewerbe und vergeben Rabatte, damit ihre Kunden wiederkommen. Sehr oft nehmen sie bei diesen Wettbewerben bestimmte Zielgruppen ins Visier, wie zum Beispiel Gamer.

Erst letzte Woche hatten sie einen Wettbewerb für alle Gamer, die das neue Halo gekauft haben.

Wenn man innerhalb von 36 Stunden das Spiel beendet und einen Screenshot postet, kann der glückliche Gewinner jede Menge Preise gewinnen.

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Wenn Du mitgemacht und ein gute Leistung erzielt hast, wie zum Beispiel das Beenden eines Spiels in kurzer Zeit, würdest Du dann nicht wiederkommen, um zu sehen, wann der nächste Wettbewerb stattfindet? Ich würde wiederkommen.

Wettbewerbe sind nicht nur hilfreich, um das Engagement auf Facebook zu steigern, sondern auch, um für Deine anderen Social-Media-Kanäle zu werben.

2012 veröffentliche Domino’s einen Rabattwettbewerb auf Facebook, der eigentlich auf Twitter stattfand.

Für jeden Tweet mit einem bestimmten Hashtag, zogen sie an diesem Tag einen Cent von ihrer Premium-Pizza ab.

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Das brachte über 800 Tweets mit ihrem Markennamen und motivierte ihre Facebook-Fans ihnen auch auf Twitter zu folgen.

Ein weiteres Beispiel für großartiges Remarketing ist das Instagram-Konto von Unprocess Your Food, von Frau Dash. Sie verkauft Kochutensilien an über 300.000 Anhänger und zeigt viele gesunde Rezepte in kurzen Videos.

Aber wie schafft sie es, dass dieselben Anhänger zurückkommen? Hier ist ein Beispiel:

Vor Kurzem startete sie einen Wettbewerb für kleine Waffeleisen. Es gab zehn Gewinner.

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Zehn Gewinner bedeuten aber auch viele enttäuschte Leute. Frau Dash hat super reagiert und ihren Anhängern zwei Tage später 20% Rabatt angeboten.

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Wie großartig ist das denn bitte? Selbst wenn Du nicht gewinnst, kannst Du trotzdem ein kleines Waffeleisen zu einem guten Preis kaufen.

Dies sind einige Möglichkeiten, mit denen Du die sozialen Medien nutzen kannst, um Leute zurückzugewinnen, ohne zu technisch zu werden.

Also ist es jetzt an der Zeit, uns genauer anschauen, was Leute meinen, wenn sie von Remarketing sprechen.

 

Retargeting

Retargeting bezeichnet die Verwendung von Technologien, um vorherige Besucher Deiner Webseite erneut zu motivieren.

Ungefähr 98% des Web-Traffics konvertieren nicht. Sie verlassen Deine Webseite ohne eine E-Mail zu hinterlassen, ohne Dich zu kontaktieren, ohne Dir in den sozialen Netzwerken zu folgen und ohne etwas zu kaufen.

Das ist deprimierend.

Retargeting ist die Lösung. Es erlaubt Dir einen sogenannten Retargeting-Pixel auf Deiner Webseite zu platzieren, der unsichtbar ist, da er nur ein Bruchstück des Codes darstellt.

Der Retargeting-Pixel platziert einen Cookie im Browser des Besuchers, damit deren Informationen in Deinem Konto gespeichert werden können (zum Beispiel in Google Analytics, Facebook oder Twitter).

Das ermöglicht Dir, Werbeanzeigen den Menschen zu zeigen, die schon einmal auf Deiner Webseite waren und das macht Retargeting so erfolgreich.

Im Durchschnitt führen Retargeting-Werbeanzeigen zu einem zehnfachen Anstieg der Click-Through-Rate (CTR), da die Leute bereits eine Verbindung zu Deiner Werbeanzeige haben.

Du bist kein Fremder mehr, der versucht ihnen etwas zu verkaufen. Dein Name ist ihnen vertraut.

Die drei wichtigsten Kanäle fürs Retargeting sind Google Adwords, Facebook und Twitter.

Jedoch möchte ich den Unterschied von zwei Kategorien zeigen, denn manchmal kannst Du nicht nur den Traffic, der schon einmal auf Deiner Seite war, sondern auch den Traffic einer konkurrierenden Seite, anvisieren.

Fangen wir mit der traditionellen Herangehensweise an.

 

Der Nutzer war schon einmal auf Deiner Seite

Nach der Platzierung eines Retargeting-Pixels auf Deiner Webseite, kannst Du ganz leicht die gleiche Person noch einmal ansprechen. Zum Beispiel kannst Du Werbebanner auf anderen Seiten benutzen.

Hier siehst Du, wie Du das auf den zwei beliebtesten Plattformen machst.

Google

Erinnerst Du Dich noch an das Google AdWords Handbuch? Klick in Deinem Dashboard einfach links auf „Shared Library“.

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Klick auf „View“ unter „Audiences“.

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Dann wählst Du „Set up Remarketing“ aus, aber markier noch nicht die Box.

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Google gibt Dir dann eine Anleitung. Oder Du benutzt einfach Deinen Google-Analytics-Tag, was es noch einfacher macht.

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Sobald Du fertig bist, kannst Du auf „Remarketing List“ klicken und eine neue Liste für die Besucher Deiner Webseite erstellen.

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Dann musst Du die Verhältnisse festlegen. Wähle „Visitors of a page with a specific tag“ und wähle einen neuen Tag.

Dann erhältst Du einen neuen Code, den Du auf Deiner Seite einfügen kannst.

Wähle 180 Tage als Laufzeit (das ist die maximale Zeitspanne, um Deine Besucherdaten zu speichern).

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Nachdem Du auf „Speichern“ klickst, erhältst Du auf der nächsten Seiten den Code.

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Kopier diesen Code in den Body-Tag des HTML-Codes der Seite, die Du verfolgen möchtest (mache diese zur Produktseite des Gegenstandes, den Du verkaufen willst).

Dann wächst Deine Liste und Du kannst später eine Zielgruppe auswählen, die du bewerben möchtest.

 

Facebook

Wenn Du Dich über Werbeanzeigen auf Facebook informieren möchtest, schau Dir mein letztes Handbuch über Facebook-Werbung an. Sobald Du im Ads-Manager bist, klick auf „Tools“ und wähle „Pixels“.

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Facebook hilft Dir dann bei den Einstellungen (Du gibst im Grunde nur den Namen Deiner Domain ein) und erhältst dann einen Code, den Du kopieren kannst.

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Diesen musst Du auf jeder Seite einfügen, deren Besucher Du verfolgen möchtest. Du kannst sogar sehr spezifisch werden und nur den Traffic von bestimmten Seiten verfolgen. Aber für Anfänger ist es am einfachsten den Code die Kopfzeile Deiner Seite zu kopieren.

Somit ist er für jede Seite gültig und jeder Besucher Deiner Webseite wird gespeichert.

Profi-Tipp: Diese Anleitung zeigt Dir, wie Du den Pixel veränderst, damit er nur Besucher verfolgst, die mind. 60 Sekunden auf Deiner Seite verweilen und die, die sofort wieder gehen, eliminierst, damit Deine Werbeanzeigen noch überzeugender werden.

Falls Du WordPress benutzt und nicht viel von HTML und CSS verstehst, kannst Du den Code als Text-Widget in die Kopf- oder Fußzeile einfügen.

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Das ist nicht die beste Lösung, aber es funktioniert.

Facebook verfolgt dann die Besucher Deiner Seite und Du kannst einer maßgeschneiderten Zielgruppe Deine Werbeanzeigen zeigen.

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Sobald Du Fortschritte machst, kannst Du sogar Konversionen verfolgen, indem Du einen weiteren Pixel auf Deiner Danke- oder Bezahlseite verwendest.

So richtest Du das Retargeting ein.

Wenn Du dann Deine Werbeanzeigen erstellt hast, kannst Du ganz einfach eine neue Zielgruppe auswählen.

Es gibt viele Anleitungen fürs Retargeting für Anfänger und Fortgeschrittene, und jede hilft dabei, Deine Zielgruppe noch genauer zu bestimmen und bestimmte Produkte nur gewissen Besuchern zu zeigen. Hier ist eine Liste, die ich für Dich zusammengestellt habe:

 

Der Nutzer war auf einer Seite Deiner Mitbewerber

Letztendlich gibt es ein paar Möglichkeiten, die Leute ins Visier zu nehmen, die nur die Seiten Deiner Mitbewerber besucht haben.

Am einfachsten funktioniert das über die sozialen Medien.

Wenn ich zum Beispiel für Pepsi auf Facebook werben und einige Coca Cola Fans konvertieren will, erstelle ich eine Zielgruppe einiger oder aller ihrer Markenfans.

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Nutzer, die alle Geschmacksrichtungen von Coke, Fanta, Sprite und anderen Limonaden mögen, sind wahrscheinlich sehr treu und regelmäßige Kunden oder Fans.

Sobald Du Deine eigenen Besucher mit Retargeting-Pixel verfolgst, kannst Du auch für bestimmte Keywords in Google Adwords werben, während Du alle Leute, die schon einmal auf Deiner Seite waren, ausschließt.

Das ist eine weitere Möglichkeit, um Deine Werbeanzeigen einem neuen Publikum zu präsentieren.

Ich habe sogar schon von Leuten gehört, die dafür bezahlen, ihren eigenen Retargeting-Pixel auf anderen Seiten zu installieren. Im Fall von Pepsi könnten sie Coca Cola bezahlen, um einen Retargeting-Pixel von Pepsi auf ihrer Webseite zu installieren, damit Pepsi den Traffic mit Werbeanzeigen anvisieren kann.

Ich rate Dir nicht dazu. Aber falls Du es dennoch in Betracht ziehst, lasse Dich zuerst von einem Anwalt beraten.

Du kannst das auch erreichen, indem Du Pixel mit anderen Seiten austauschst und dann kopieren beide den Pixel des anderen auf ihre Seite.

Aber auch das kann rechtlich schnell zu Problemen führen. Sei also vorsichtig.

 

Fazit

Ich wette Du hast nicht vermutet, dass es so viel zum Remarketing und Retargeting zu sagen gibt.

Gut, denn es war an der Zeit das klarzustellen und einigeUnterschiede klar zu definieren.

Hier ist noch mal die Aufgliederung der verschiedenen Arten des Remarketings und wie Retargeting ins Bild passt:

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Ich hoffe, dass Dir diese Anleitung einige kreative Ideen für das Remarketing Deiner Kunden geben konnte.

Sag mir Bescheid, falls ich etwas vergessen habe und teile mir in Deinem Kommentar mit, wie Du das Retargeting ab jetzt nutzen willst.

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