Es ist der Alptraum eines jeden Werbetreibenden.
Deine Werbekampagne auf Google war lange Zeit erfolgreich. Du wachst eines Morgens auf, brühst frischen Kaffee, holst Dir die Tageszeitung und wirfst einen schnellen Blick auf Google Analytics.
“Komisch”, denkst Du. “Weniger Traffic als sonst.”
Weil Du herausfinden willst, ob Deine Webseite noch funktioniert, gibst Du den Namen Deines Unternehmen bei Google ein und…
“Ach Du Schreck! Was ist das denn?”, denkst Du.
Eine andere Webseite erscheint ganz oben in den Suchergebnissen für Deine Markenbegriffe.
Die 7,94 % Durchklickrate für das Suchergebnis auf Position 1 willst Du natürlich auf keinen Fall verlieren.
Ist das denn überhaupt legal? Der kann doch nicht einfach auf Deine Markennamen bieten…
Oder?
Ich überbringe ja nicht gerne schlechte Nachrichten, aber er kann.
Hier sind Informationen aus erster Hand (Google): “Wenn ein Markeninhaber bei Google eine Beschwerde wegen der Verwendung seiner Marke in Anzeigen einreicht, prüfen wir die Beschwerde und sorgen gegebenenfalls für gewisse Einschränkungen bei der Verwendung der Marke.” Gegebenenfalls.
Du kannst also nicht Monopol auf bestimmte Keywords erheben. Wenn Dein Konkurrent auf dieselben Begriffe bieten will, dann sei ihm das freigestellt.
Du kannst im Gegenzug natürlich auch auf seine Markenbegriffe bieten.
Trotzdem, das Frühstück ist jetzt versaut, also schnapp Dir Deinen Kaffee, leg die Zeitung weg und lies weiter.
1. Bestimme das Ausmaß des Schadens
Der erste Schritt besteht darin, das Ausmaß des Schadens zu bestimmen.
Es ist natürlich durchaus möglich, dass es sich um nur dieses eine Suchergebnis handelt, jedoch viel wahrscheinlicher, dass das Unternehmen, das auf Deinen Markennamen bietet, auch andere Maßnahmen eingeleitet hat und sich nicht nur auf Google beschränkt.
Wahrscheinlich bietet es auch auf anderen Plattformen im Google Suchnetzwerk auf Deinen Markennamen.
Google Suchnetzwerk-Partner sind andere Webseiten und Unternehmen, die direkt mit Google Ads zusammenarbeiten und Suchnetzwerkanzeigen auf ihrer Webseite ausspielen.
Dazu gehören u. a. AOL, Dogpile und Amazon.
Wenn das Problem bei Google besteht, dann ist es wahrscheinlich auch bei diesen anderen Webseiten aufgetreten.
Leider gibt Google keine Auskunft darüber, welche Unternehmen zu den Suchnetzwerk-Partnern gehören. darum ist hier eine Liste der Unternehmen, von denen man annimmt, das sie zum Suchnetzwerk gehören.
Wenn Du Dir eine volle Übersicht über das Ausmaß des Schadens an Deiner PPC-Kampagne verschaffen willst, musst Du die Webseiten dieser Unternehmen besuchen.
Du musst nicht alle überprüfen, solltest aber auf jeden Fall die folgenden Seiten prüfen:
Amazon…
AOL…
Dogpile…
Und Ask…
Das sind die wichtigsten Werbepartner.
Indem Du die Webseiten ermittelst, auf denen Dein Konkurrent über Deinen Suchergebnissen platziert wird, kannst Du eine bessere Einschätzung abgeben, wie viel er für die Kampagne ausgibt und welche Zielgruppe er anspricht.
Beschränke Deine Suche jedoch nicht auf Google und Google Ads. Wenn Du Werbung auf Bing oder Yahoo schaltest, musst Du herausfinden, ob auch hier Schaden angerichtet wurde.
Gib Deinen Markennamen auf Bing ein.
Und dann auf Yahoo.
Als Nächstes musst Du herausfinden, welche Auswirkungen das Problem auf Deine Klickrate hatte, denn diese ist ein entscheidender Faktor zur Bestimmung des Erfolgs oder Misserfolgs einer Werbekampagne.
Wenn Deine Klickrate konstant geblieben ist, musst Du Dir nicht so viele Sorgen machen und keine großartigen Maßnahmen einleiten.
Hier sind die durchschnittlichen Klickraten verschiedener Branchen, die Du als Vergleich heranziehen kannst:
Wenn Deine Klickrate gelitten hat, musst Du etwas dagegen unternehmen.
Jetzt weißt Du, wie viel Schaden angerichtet wurde. Als Nächstes zeige ich Dir, was Du dagegen unternehmen kannst.
2. Leg eine Beschwerde bei Google ein
Ich habe zwar gesagt, dass Google nur gegebenenfalls einschreiten wird, vielleicht ist jedoch Dein Fall einer dieser Fälle.
Es kommt immer ganz darauf an, wie die Konkurrenz Deinen Markennamen nutzt.
Wenn das jeweilige Unternehmen auf den Namen Deiner Produkte bietet und dabei keine Markenrechtsverletzung begeht, kannst Du nichts dagegen unternehmen.
Wenn sie jedoch auf Deine eingetragene Marke oder Deinen Slogan bieten, kannst Du Beschwerde einlegen.
Nehmen wir einfach mal an, dass Dein Unternehmen Swanky Sweetums heißt und Dein Slogan “Dein Baby ist bereits süß, aber wird protzen es auf” lautet. Jetzt benutzt einer Deiner Mitbewerber Deinen Markennamen und Deinen Slogan in seiner Werbekampagne.
Das ist eine Markenrechtsverletzung, die Du melden kannst.
Wenn Du bei Deiner Recherche feststellst, dass einer Deiner Konkurrenten Deine Markenrechte verletzt, kannst Du ihn hier melden.
Vorher solltest Du jedoch prüfen, ob er wortwörtlich den Ausdruck verwendet, für den Du die Markenrechte besitzt, denn sonst könnte es zu ungewollten Problemen kommen.
Doch wenn er Deine Markenrechte wirklich verletzt hat, gewinnst Du.
Du solltest keine Zeit verlieren, denn je schneller Du handelst, desto schneller verschwindet die Anzeige und desto besser ist es für Dein Unternehmen.
3. Bitte ihn darum, damit aufzuhören
Wenn die Strategie Deines Mitbewerbers erheblichen Schaden anrichtet und große Auswirkungen auf Deinen Traffic, Deine Kundengewinnung oder Deinen Umsatz hat, er jedoch keine Markenrechtsverletzung begeht, solltest Du zunächst das Gespräch suchen.
Das hört sich nach einem sehr unangenehmen Gespräch an.
“Entschuldigung. Könnten Sie bitte damit aufhören, meine Kunden zu klauen?”
So muss das Ganze aber nicht ablaufen. Du kannst das Unternehmen einfach freundlich darum bitten, nicht länger auf Deine Keywords zu bieten.
Wenn Deine Klickrate leidet, weil Du von Platz 1 der Suchergebnisse verdrängt worden bist, lohnt sich selbst ein solches unangenehmes Gespräch.
Manchmal kann man Probleme lösen, indem man jemanden freundlich darauf aufmerksam macht.
Hier ist eine E-Mail-Vorlage:
Hallo [Name],
Ich heiße [Dein Name] und bin Geschäftsführer bei [Dein Unternehmen]. Ich finde [seine Webseite] wirklich super, mir ist jedoch aufgefallen, dass Du auf meine Markenbegriffe bietest.
Die Kampagne ist sogar sehr erfolgreich, wie ich sehe!
[Screenshot der Position der Kampagne in den Suchergebnissen]
Ich hab ja nichts gegen ein bisschen gesunde Konkurrenz, würde Dich jedoch dennoch gerne darum bitten, auf andere Keywords zu bieten.
Du bist zwar nicht gesetzlich dazu verpflichtet, ich wäre Dir aber sehr dankbar!
Wenn nicht, biete ich demnächst vielleicht auch auf Deinen Markennamen 😉
Viel Erfolg!
[Dein Name]
Es gibt Leute, die auf Deine Bitte eingehen, weil Du sie freundlich darum gebeten hast. Andere ignorieren Deine Anfrage. In diesem Fall kannst Du Folgendes tun.
4. Erhöhe das Gebot für Deinen Markennamen
Wenn Du den Mitbewerber schnell ausstechen willst, kannst Du einfach das Gebot für Deine Markenbegriffe erhöhen.
Wie viel Du hier bieten musst, hängt natürlich von der Investition des Mitbewerbers in Deine Suchbegriffe ab.
Es ist natürlich blöd, wenn man mehr Geld für seine eigenen Markenbegriffe ausgeben muss, es gehört aber nun mal dazu. Du hast keine andere Wahl.
Sogar Nike bietet auf seinen eigenen Markennamen.
Wenn Du die Kunden zurückgewinnen willst, könntest Du ihnen auch einen Preisnachlass anbieten.
Selbst wenn Dein Markennahme ganz oben in den organischen Suchergebnissen erscheint, könnte es die zusätzliche Investition wert sein, um auch in den bezahlten Suchergebnissen platziert zu werden. Wenn jetzt jemand versucht auf Deine Markenbegriffe zu bieten, muss er sich schon etwas mehr anstrengen.
HostGator bietet auf seinen Markennamen, obwohl sie als erstes organisches Suchergebnis erscheinen.
Wenn Du auf Deinen eigenen Markennamen bietest, kannst Du dafür sorgen, dass Kunden, die nach Deinem Unternehmen suchen, immer das richtige Ergebnis finden.
Was Du nicht möchtest. ist, dass ein anderes Unternehmen in den Suchergebnissen auftaucht, wenn Deine Kunden nach Deinem Unternehmen suchen.
Indem Du auf Deinen eigenen Markennamen bietest, kannst Du dafür sorgen, dass Dein eigenes Unternehmen immer ganz weit oben steht. Und wenn Du mehr bietest, als Dein Mitbewerber, stehst Du auch ganz schnell wieder auf Platz Nr. 1.
5. Verbessere Deinen Qualitätsfaktor
Deine Qualitätsfaktor dient dazu zu bestimmen, auf welche Position Deine Anzeigen ausgespielt werden.
Diese Kennzahl ist also extrem wichtig.
Je höher Dein Qualitätsfaktor ausfällt, desto weniger musst Du für Deine Keywords und folglich auch für den Klick auf Deine Anzeige bezahlen.
Der Qualitätsfaktor wird auf einer Skala von 1 bis 10 angegeben. Je besser Dein Wert, desto höher auch die Position Deiner Werbeanzeigen.
Du kannst den Qualitätsfaktor Deiner Anzeigen direkt im Google Ads-Dashboard ablesen.
Aber wie beeinflusst man diesen Wert?
Jetzt weiß ich zwar, dass ich meinen Qualitätsfaktor steigern muss, aber wie stelle ich das denn an?
Es gibt ein paar Faktoren, die Auswirkungen auf Deinen Qualitätsfaktor haben, dazu gehören die Nutzererfahrung auf Deiner Landingpage, die erwartete Klickrate und die Relevanz Deiner Werbeanzeige.
Später gehe ich noch genauer auf Landingpages ein. Die Relevanz der Werbeanzeigen ist in diesem Fall kein wichtiger Faktor, weil es sich ja um Deine eigenen Markenbegriffe handelt, darum möchte ich an dieser Stelle auf die Klickrate eingehen.
Wenn Du Deinen Qualitätsfaktor verbessern willst, musst Du Deine Klickrate steigern.
Das geht am schnellsten, indem Du Verbesserungen am Text Deiner Werbeanzeige vornimmst.
Hier ist ein guter Werbetext im Vergleich mit einem schlechten Werbetext.
Das zweite Suchergebnis ist nichtssagend und schlecht, denn der Nutzer hat keinen guten Grund, auf das Suchergebnis zu klicken.
Das erste Suchergebnis nennt einen Preis, hat tolle Kundenbewertungen und verfügt über verschiedene Handlungsaufforderungen.
Du solltest Deine Werbeanzeigen nach diesem Schema überarbeiten, wenn Du Deine Klickrate steigern willst.
Je höher Dein Qualitätsfaktor ist, desto besser stehen Deine Chancen, wieder auf Platz 1 der Suchergebnisse platziert zu werden.
6. Räche Dich und biete auf seine Markenbegriffe
Wenn Dein Konkurrent absichtlich auf Deinen Markennamen bietet, solltest Du Gleiches mit Gleichem vergelten.
Das sind die Vorzüge der freien Marktwirtschaft, man darf mit seiner Konkurrenz um seine Kunden kämpfen.
Halte Dich jedoch an die Spielregeln. Du darfst Deinen Mitbewerber nicht schlecht reden, denn das könnte dem guten Ruf Deiner eigenen Marke schaden.
Hier ist eine kompetitive aber dennoch faire PPC-Anzeige:
Wie dem folgenden Screenshot zu entnehmen ist, hat es BigCommerce auf die Kunden von Shopify abgesehen, da beide Unternehmen direkte Konkurrenten sind.
In der Anzeige steht sogar “Jetzt zu BigCommerce wechseln”.
Ein bisschen freundlicher Wettbewerb soll ja bekanntlich das Geschäft ankurbeln. Diese Strategie ist bestens geeignet, um Deinen Mitbewerbern ihre Kunden zu klauen, besonders dann, wenn sie mit damit angefangen haben.
Hier ist eins meiner Lieblingsbeispiele:
Wenn Humor zu Deiner Marke und Deinem Unternehmen passt, kannst Du es in Deine Werbestrategie mit einbauen, um den Kampf um die Kunden freundlicher und lockerer zu gestalten.
Wenn Dein Mitbewerber Deine Markenbegriffe klaut, dann solltest Du es ihm einfach nachmachen.
7. Optimiere Deine Landingpage
Wie bereits erwähnt ist die Qualität und die Relevanz Deiner Landingpage ein entscheidender Faktor zur Bestimmung Deines Qualitätsfaktors.
Je höher Dein Wert, desto besser Deine Rankings.
Welche Auswirkungen hat die Landingpage auf den Qualitätsfaktor? Kann Google die Landingpage prüfen und dann bestimmen, ob sie „gut“ ist?
Ja, das ist durchaus möglich.
Google prüft die Keywords Deiner Landingpage und vergleicht diese dann mit dem Zielvorhaben Deiner Kampagne und Deiner Zielgruppe.
Die Qualität Deiner Landingpage wird jedoch vornehmlich von der durchschnittlichen Sitzungsdauer und der Absprungrate bestimmt.
Hier ist eine Landingpage, die ich persönlich super finde.
Der Besucher verweilt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf der Seite, weil der Text verständlich ist, die Handlungsaufforderung gut platziert wurde und das Formular ganz einfach ausgefüllt werden kann.
Wenn der Nutzer die Seite sofort nach den Klick auf die Anzeige wieder schließt, dann nimmt Google an, dass die Landingpage nicht die gewünschten Inhalte geliefert hat.
In diesem Fall sinkt der Qualitätsfaktor und das schadet Deinem Ranking.
Um dies zu vermeiden, musst Du das Design, die Texte, die Zielsetzung und die Keywords Deiner Landingpage optimieren.
Die Landingpage muss zur jeweiligen Anzeige passen und sie muss relevant sein.
Hier ist eine weitere gute Landingpage:
Wenn Du genug Zeit in die Optimierung Deiner Landingpage investierst, kannst Du die Konkurrenz problemlos ausstechen.
8. Mach Dir die organische Suche zu Nutze
Ich weiß, Du hast diesen Artikel wahrscheinlich nicht geöffnet, um mehr über die organische Suche zu erfahren.
Du willst herausfinden, wie Du Deine Mitbewerber davon abhalten kannst, PPC-Werbung mit Deinen eigenen Markenbegriffen zu schalten. Du willst wissen, wie man seine Konkurrenz aussticht.
Du möchtest nicht wissen, wie man in den organischen Suchergebnissen von Google platziert wird, dabei ist die Platzierung in den organischen Suchergebnissen auf lange Sicht sogar viel besser als die bezahlte Suche.
Bezahlte Werbung eignet sich vor allem für junge Unternehmen und Start-ups, die noch keine Kunden haben und neue Leads sammeln wollen.
SEO ist für größere Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Traffic generieren wollen, geeignet.
Die organischen Suchergebnisse erhalten jedoch 94,95 % des Traffics und Werbeanzeigen nur 5,05 %.
Ich will damit aber nicht sagen, dass Werbung nutzlos ist. Wenn Dein Unternehmen grad erst anfängt, dann ist sie sogar durchaus sinnvoll.
Wenn Du jedoch verhindern willst, dass Dir die Konkurrenz in Zukunft Platz Nr. 1 in den Suchergebnissen klaut, solltest Du Deine organische Platzierung verbessern.
Die meisten Nutzer ignorieren die Werbeanzeigen sowieso und klicken auf die organischen Suchergebnisse.
Es bleibt aber Dir überlassen.
Du musst Deine Webseite früher oder später sowieso SEO-optimieren, wenn Dein Unternehmen Bestand haben soll.
Fazit
Wenn Du heute Morgen aufgewacht bist und festgestellt hast, dass jemand Deine Markenbegriffe geklaut hat, hast Du Dich bestimmt sofort gefragt, ob das überhaupt legal ist.
Du hast Dich sicherlich gefragt: “Darf er das denn?”
Jetzt weißt Du, dass ein Unternehmen auf Deine eigenen Markenbegriffe bieten kann, solange es dabei keine Markenrechtsverletzung begeht.
Du solltest dieses Unternehmen zuerst freundlich darum bitten, nicht mehr auf Deine Begriffe zu bieten. Das ist der erste Schritt.
Dann solltest Du Dein eigenes Gebot erhöhen, Deinen Qualitätsfaktor verbessern, selbst auf die Markenbegriffe Deines Konkurrenten bieten, Deine Landingpage optimieren und an der Platzierung Deiner Webseite in den organischen Suchergebnissen arbeiten, um wieder ganz oben zu erscheinen.
Es gibt nichts schlimmeres als der Verlust von Traffic aufgrund einer aggressiven Werbekampagne. Es gibt aber auch nichts besseres als das Gefühl, Platz 1 zurückzugewinnen.
Alles klar. Jetzt kannst Du den Kaffee wegstellen und Dich sofort an die Arbeit machen.
Was machst Du, wenn ein anderes Unternehmen auf Deine Markenbegriffe bietet?
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